Dramatischer Zustand der Grazer Lungenabteilung steht sinnbildlich für schwarz-rote Gesundheitspolitik
Entgegen den Versprechungen bleibt die im Frühjahr 2023 geschlossene Abteilung für Lungenkrankheiten am LKH-Univ. Klinikum Graz weiter geschlossen; Experte warnt vor Versorgungsproblemen in den kommenden Monaten – Freiheitliche sehen weiteren Beleg für völliges Planungschaos im steirischen Spitalswesen und fordern Ende der Zerschlagungspolitik.
Aufgrund eines Fachkräfteengpasses wurde im Frühjahr dieses Jahres die Klinische Abteilung für Pulmonologie (Lungenkrankheiten) am LKH-Univ. Klinikum Graz de facto geschlossen. Von den ursprünglich 34 Betten wurde wegen Personalmangels auf 23 Betten reduziert, ab 1. April waren gar nur mehr 16 Betten übrig, die wiederum auf verschiedene Stationen verteilt wurden. Das Fachpersonal der Lungenstation musste auf anderen Stationen aushelfen. Von KAGes-Chef Gerhard Stark hieß es damals, dass die Qualität der Patientenversorgung nicht leiden werde und die „Lösung“ für die Lungenabteilung auf sechs Monate befristet sei – allerdings nur, wenn es zu keinen weiteren Personalabgängen komme. Rund sechs Monate später bestätigen sich die damaligen Befürchtungen, wonach eine Wiedereröffnung nur schwer möglich sein wird. So führt der Lungenspezialist und Leiter der Pulmonologie Horst Olschewski in einem heutigen Interview mit der „Steirerkrone“ aus, dass es keinerlei Anzeichen für ein Hochfahren der Stationen in naher Zukunft gebe. Vielmehr hat rund die Hälfte des Pflegeteams mittlerweile die KAGes verlassen, da die Mitarbeiter nicht auf irgendeiner x-beliebigen Abteilung von vorne anfangen wollten. Genau vor dieser Entwicklung wurde durch Experten bereits im Frühjahr 2023 gewarnt. Für Professor Olschewski sind Versorgungsprobleme im Herbst und Winter vorprogrammiert. „Experten, betroffenes medizinisches Fachpersonal und wir Freiheitliche haben bereits im Frühjahr davor gewarnt, dass nach der Zerschlagung der Grazer Lungenstation ein Wiederaufsperren im Herbst nicht realistisch sein wird. Die dramatischen Entwicklungen rund um die erst 2019 neu eröffnete Spezialabteilung für Lungenerkrankungen stehen sinnbildlich für die Plan- und Hilfslosigkeit der zuständigen Verantwortungsträger. Faktum ist, dass sich die Probleme im steirischen Spitalswesen seit Jahren abgezeichnet haben, von ÖVP und SPÖ jedoch viel zu lange ignoriert, negiert oder schöngeredet wurden. Wir Freiheitliche fordern Landeshauptmann Christopher Drexler auf, diesem Dilettantismus zulasten der steirischen Bevölkerung nicht länger zuzusehen und der weiteren Zerschlagung des heimischen Versorgungswesens einen Riegel vorzuschieben“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Marco Triller, der in der Causa auch eine Anfrage an Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß ankündigt.