Gewidmete Medizinstudienplätze können bei richtiger Umsetzung jedenfalls zur Bekämpfung des Ärztemangels beitragen!
Laut medialer Berichterstattung will ÖVP-Gesundheitslandesrat Kornhäusl dem System der gewidmeten Studienplätze bereits wieder den Rücken kehren – Freiheitliche kritisieren die halbherzige Umsetzung und sehen in sogenannten „Heimat-Stipendien“ einen wesentlichen Lösungsbeitrag.
Die Bekämpfung des grassierenden Ärztemangels muss zweifelsohne ganz oben auf der Agenda jeder Regierung stehen, zumal bereits sämtliche Versorgungsbereiche – sei es der niedergelassene Sektor, der Amtsärztebereich, das Notarztwesen oder der heimische Spitalssektor – betroffen sind. Zur Lösung des Problems wird es ein ganzes Maßnahmenbündel brauchen, wobei davon jedenfalls auch eine massive Aufstockung der Medizinstudienplätze umfasst sein muss. Dabei ist jedoch sicherzustellen, dass die zusätzlichen Kapazitäten in erster Linie angehenden Ärzten zur Verfügung gestellt werden, die sich zu einer späteren Tätigkeit in Österreich und im öffentlichen Versorgungswesen verpflichten. Tatsächlich fordern die steirischen Freiheitlichen seit Jahren die Etablierung eines derartigen Konzepts. Bedauerlicherweise dauerte es lange, bis die politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene ein ähnliches Modell umsetzten, welches sich allerdings als nicht gänzlich ausgegoren erwies. So erhielt das Land Steiermark nur acht derartige gewidmete Studienplätze, wovon dann zudem lediglich drei besetzt werden konnten. Für die FPÖ Steiermark kam dieser Bauchfleck nicht unerwartet, wurde das von ihr geforderte System schließlich nur halbherzig umgesetzt. Laut aktueller Berichterstattung der „Kleinen Zeitung“ will ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl das System der gewidmeten Studienplätze nun bereits wieder abschaffen. Dieses habe sich nicht bewährt und man wolle ein fixes Kontingent für jedes Bundesland. Kritik an diesem Vorgehen kommt von den steirischen Freiheitlichen. „Das von uns vor zehn Jahren zum ersten Mal geforderte Modell der sogenannten ‚Heimat-Stipendien‘ für angehende Ärzte hat sich in anderen Ländern bereits bewährt. Das Problem in Österreich war hingegen von Anfang an, dass man bei der Umsetzung auf halbem Wege stecken geblieben ist und das ausgearbeitete Modell fast zwangsläufig zum Flop werden musste. Dass potentielle Bewerber im Vorfeld der Aufnahmetestungen lediglich ihr Interesse bekunden, jedoch keinerlei Verpflichtungen eingehen müssen, war ein völlig falscher Ansatz. Gleiches gilt für den Umstand, dass Interessierte, die eine Punktezahl über der für die Kontingentsplätze abgesenkten Norm erreichen, automatisch in ein Regelstudium rutschen und somit für die dem öffentlichen Sektor zugewiesenen Plätze fehlen. ÖVP und Grüne haben bei der Ausarbeitung des Systems der gewidmeten Medizinstudienplätze auf ganzer Linie versagt“, ärgert sich FPÖ-Gesundheitssprecher Marco Triller. „Bei zeitnaher und richtiger Umsetzung hätte man dem grassierenden Ärztemangel damit effektiv entgegenwirken können. Dass ÖVP-Gesundheitslandesrat Kornhäusl nun die gänzliche Abschaffung eines eigentlich erfolgversprechenden Systems fordert, ist aus freiheitlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Immerhin fehlt damit weiterhin ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Ärztemangels, was folgenschwere Auswirkungen für die Steiermark haben wird“, so Triller abschließend.