Marco Triller:

Landesregierung ist auch beim Ärztebereitschaftsdienst gescheitert!

Exklusive Zahlen für das Jahr 2022 belegen abermals zahlreiche Probleme rund um das steirische Ärztebereitschaftsdienstmodell; immer weniger Ärzte übernehmen tatsächlich Dienste und auch im vergangenen Jahr ergaben sich in manchen Regionen enorme Versorgungslücken – besonders befremdlich: Gesundheitslandesrätin verweigert erstmalig differenzierte Zahlen zu den Besetzungsgraden!

Mit 1. April 2019 erfuhr der ärztliche Bereitschaftsdienst in der Steiermark eine gänzliche Neuaufstellung, im Zuge derer die Anzahl der Sprengel von 92 auf 24 (mittlerweile sind es 25) reduziert wurde. Tatsächlich bewährte sich das neue System mehr schlecht als recht, wie Beantwortungen von mehreren Anfragen der FPÖ durch ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß belegen. Massive Lücken taten sich seit der Einführung des neuen Modells in zahlreichen Sprengeln vor allem an Wochenenden und Feiertagen auf. Im Frühjahr des vergangenen Jahres wurde seitens der Ärzteschaft schließlich die Befürchtung geäußert, dass sich in manchen Regionen kaum mehr Ärzte finden werden, die beim Bereitschaftsdienst mitmachen würden. Dass diese Warnung wohl den Tatsachen entsprochen haben dürfte, belegen aktuelle Zahlen aus dem schwarzen Gesundheitsressort. Übernahmen im Jahr 2020 noch 367 im System eingemeldete Ärzte tatsächlich Bereitschaftsdienste, waren es 2021 lediglich noch 339. Im vergangenen Jahr sank die Teilnehmerzahl weiter und betrug übers Jahr 2022 hinweg nur mehr 316 Ärzte. Beim Besetzungsgrad gab es je nach Region enorme Unterschiede, wobei beispielsweise die Sprengel Liezen, Judenburg, Kindberg-Mürzzuschlag und Voitsberg-Köflach im Vergleich besonders schlecht versorgt waren. Auch die durchschnittliche Besetzung der zusätzlich an Wochenenden und Feiertagen offenen Ordinationen verschlechterte sich im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 in 14 von 25 Sprengeln. Wie sich die Buchung der jeweiligen Bereitschaftsdienste in den einzelnen Regionen differenziert nach Wochentagen einerseits und Wochenenden beziehungsweise Feiertagen andererseits darstellte, geht im Unterschied zu Beantwortungen aus der Vergangenheit aus den diesmaligen Ausführungen der Gesundheitslandesrätin befremdlicherweise gar nicht mehr hervor. „Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Besetzung des Ärztebereitschaftsdienstes im Jahr 2022 in manchen Regionen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen derart schlecht darstellte, dass man die Veröffentlichung der Zahlen nicht mehr gewagt hat. Stattdessen betreibt die Gesundheitslandesrätin in ihrer Anfragebeantwortung Realitätsverweigerung und verweist entgegen den vorliegenden Vergleichszahlen etwa auf eine Erhöhung der teilnehmenden Ärzte. Angesichts der Besetzungsgrade in manchen Regionen muss das neue Ärztebereitschaftsdienstmodell in weiten Teilen der Steiermark weiterhin als gescheitert bezeichnet werden. Fakt ist, dass es die schwarz-rote Landesregierung auch im Bereich des Bereitschaftsdienstes nicht geschafft hat, ein flächendeckendes und umfassendes Versorgungssystem zu etablieren. Die schwarz-rote Landesregierung ist gesundheitspolitisch auf der ganzen Linie gescheitert und sollte eher heute als morgen einen Totalumbau der Regierungsressorts vornehmen“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Marco Triller.

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