Stefan Hermann & Arnd Meißl:

ÖVP und SPÖ verkennen Probleme im Kinderbetreuungsbereich völlig!

Steirische Landesregierung versucht Problemsituation in vielen Kinderbetreuungseinrichtungen mit Überschreitungs-Stopp der Gruppengröße zu lösen; Freiheitliche fordern nachhaltige Lösung sowie Verbesserung der Betreuungssituation insgesamt.

Im Rahmen der Regierungsklausur am vergangenen Mittwoch präsentierte die steirische Landesregierung eine neuerliche Adaptierung ihres Koalitionsprogramms sowie vermeintliche Lösungsansätze für den Weg aus der Coronakrise. Einer der fünf Schwerpunkte konzentriert sich auf den Bereich Kinderbildung- und -betreuung. Auf der Klausurunterlage wird etwa der Punkt „Aussetzung der Genehmigungen für die Überschreitung der Gruppengröße“ genannt. Wie die „Kleine Zeitung“ online berichtete, bestätigte Landesrätin Juliane Bogner-Strauß auf Nachfrage, dass man ab Herbst keine Überschreitungen mehr genehmigen wolle – um zumindest die Obergrenze von 25 Kindern einhalten zu können. Für die Freiheitlichen ist klar, dass mit diesem Überschreitungs-Stopp die bestehenden Probleme im Kinderbetreuungsbereich keineswegs gelöst werden. „Anstatt die prekäre Situation im Betreuungsbereich endlich zu entschärfen und die Gruppengröße in Kindergärten nachhaltig auf 20 Kinder zu senken, verursacht man durch die neue Regelung weitere Probleme. Es steht außer Frage, dass man die Gruppengröße nicht von heute auf morgen reduzieren kann – dafür braucht es mehr Personal sowie genügend Räumlichkeiten – dennoch verfehlt dieser Ansatz völlig das Ziel, bessere Rahmenbedingungen im Kinderbildungs- und -betreuungsbereich zu schaffen“, so FPÖ-Bildungssprecher LAbg. Stefan Hermann. „Es geht darum, die Gruppengröße schrittweise zu senken und die Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und Betreuerinnen zu verbessern, damit mehr Absolventen diesen Beruf auch tatsächlich ausüben. Dafür wird man zudem die Gehaltsschemen anpassen müssen“, so Hermann.

Der freiheitliche Vizebürgermeister von Mürzzuschlag und Landtagsabgeordnete a.D. Arnd Meißl sieht die Aussetzung der Genehmigungen für die Überschreitung der Gruppengröße in Kinderbetreuungseinrichtungen ebenfalls kritisch. „Mit dieser Regelung erreicht man keine nachhaltige Entlastung der Pädagoginnen, auch schafft man damit nicht mehr Kinderbetreuungsplätze, sondern verhindert diese vielmehr“, so der Kommunalpolitiker, der das Problem des Überschreitungs-Stopps näher skizziert: „Die Erhalter von Kinderbetreuungseinrichtungen, also im Regelfall die Gemeinden, brauchen die Möglichkeit, die Gruppengröße im Ausnahmefall mit ein bis zwei Kindern überschreiten. Zum Beispiel, wenn bei einzelnem Betreuungsbedarf nicht sofort eine neue Gruppe eröffnet werden kann, weil etwa die räumlichen Gegebenheiten nicht ausreichend sind“, so Meißl, der allerdings ebenfalls auf die Verkleinerung der Gruppen pocht. „Ziel muss es sein, die Gruppen auf eine Kinderzahl von 20 zu reduzieren – jedoch mit der bestehenden Regelung, diese bei Bedarf um ein bis zwei Kinder zu überschreiten. Diese Ausnahmeregel wird es immer brauchen. Die Landesregierung verfolgt hier einen völlig falschen Zugang und versucht, sich mit dieser ‚Scheinlösung‘ medial zu rühmen. Anstatt endlich Verbesserungen im Kinderbetreuungsbereich voranzutreiben und die Gehaltsschemen anzupassen, um damit folglich auch mehr Personal akquirieren zu können, versucht die schwarze Bildungslandesrätin Bogner-Strauß offenbar mit fadenscheinigen ‚Lösungsansätzen‘ von ihrer Untätigkeit im Bildungsressort abzulenken“, ärgert sich Meißl, der nachhaltige Maßnahmen im Sinne der Familien einfordert.

Zurück

Ähnliche

Themen