Dominik Hausjell:

Offener Brief - Geplanter Moschee-Bau in der Gmeinstraße

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

 

als Bezirksobmann der FPÖ Puntigam sehe ich mich gezwungen, angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um den geplanten Moscheebau in der Gmeinstraße klar Stellung zu beziehen – unmissverständlich und direkt.

 

Die Anrainer erleben tagtäglich, was es bedeutet, wenn religiöse und kulturelle Großprojekte ohne Rücksicht auf das unmittelbare Wohnumfeld durchgesetzt werden. Nun soll auf diesem Gelände eine Moschee mit einer Kapazität von bis zu 900 Personen entstehen – inmitten eines reinen Wohngebiets, wohlgemerkt nicht etwa in einem Industrie- oder Veranstaltungsareal. Die Realität zeigt bereits jetzt, was das bedeutet: Lärm, Parkplatzchaos, Verkehrsprobleme und eine stetig steigende Belastung für die lokale Bevölkerung.

 

Am vergangenen Samstag, dem 17. Mai 2025, wurden Reisebusse auf dem Grundstück gesichtet – ein unübersehbares Zeichen dafür, dass hier Veranstaltungsdimensionen Einzug halten, die für diesen Ort völlig ungeeignet sind. Die Gmeinstraße ist kein Wallfahrtsort, sondern ein Wohngebiet. Wenn ganze Busladungen an Menschen anreisen, ist das nicht nur eine Zumutung für die Anwohner, sondern auch ein direkter Angriff auf die Lebensqualität in Puntigam.

 

Wie wenig Respekt gegenüber Eigentum und Ordnung in diesem Umfeld herrscht, zeigte sich kürzlich, als mehrere Fahrzeuge auf einem benachbarten Baugrundstück der Firma Kohlbacher parkten – ohne Wissen oder Zustimmung des Unternehmens. Ein klarer Rechtsverstoß, der symptomatisch für die zunehmende Regellosigkeit ist, die sich hier breitmacht.

 

Besonders irritierend ist in diesem Zusammenhang Ihr persönliches Verhalten, Frau Bürgermeisterin. Während Sie sich immer wieder mit Vertretern des Moscheevereins fotografieren lassen und öffentlich den Dialog suchen, meiden Sie offensichtlich den Kontakt mit der betroffenen Bevölkerung. Es entsteht der fatale Eindruck, dass Sie sich lieber mit jenen arrangieren, die die Probleme verursachen, als mit jenen zu sprechen, die täglich darunter leiden. Das ist keine verantwortungsvolle Stadtpolitik – das ist ein Ausdruck von Ignoranz gegenüber der eigenen Bevölkerung.

 

Sie tragen als Bürgermeisterin die Verantwortung, die Interessen aller Grazer zu vertreten – nicht nur die von gut organisierten Vereinen mit lautstarker Öffentlichkeitsarbeit. Die Menschen in Puntigam fühlen sich im Stich gelassen, übergangen und schlicht nicht ernst genommen. Dieses Gefühl ist nicht eingebildet – es ist durch Ihre Taten, oder besser gesagt: Ihre Untätigkeit, gewachsen.

 

Ich fordere Sie daher mit aller Deutlichkeit auf: Beenden Sie das Wegschauen. Kommen Sie vor Ort. Hören Sie zu. Und stellen Sie sich endlich vor jene Menschen, die in dieser Stadt ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Familien haben – und die sich zu Recht fragen, ob ihre Stimme überhaupt noch zählt.



Mit entschlossenem Gruß,

Dominik Hausjell

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