Stefan Hermann:

Weiterhin viel Aufholbedarf in Sachen Kinderbetreuung

Nach und nach werden Kinderbetreuungsplätze ausgebaut – Freiheitliche fordern Anpassung an Lebensrealitäten der Familien und Förderung alternativer Betreuungsmöglichkeiten.

Beim Betreuungsangebot für Kinder in der Steiermark gibt es weiterhin viel Luft nach oben. Obwohl das Kinderbetreuungsangebot stetig ausgebaut wird, fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal. Die Betreuungszeiten decken noch längst nicht die Nachfrage und bei alternativen Betreuungsformen gibt es noch viel Aufholbedarf. Der Kinderbetreuungsatlas, der gestern von der Arbeiterkammer Steiermark präsentiert wurde, zeigt einige Stellschrauben auf, an denen in Zukunft verstärkt gedreht werden muss. Fakt ist, dass die Corona-Krise die Situation für viele Eltern noch verschärfen wird. In vielen Gemeinden – vor allem in ländlichen Regionen – gibt es nach wie vor keine bedarfsgerechten Kinderbetreuungsplätze, die den Anforderungen berufstätiger Eltern entsprechen. Um Nachwuchs und Beruf realistisch zu vereinbaren, braucht es aus Sicht der Freiheitlichen nicht nur ausreichend institutionelle Betreuungsplätze zu angemessenen, den Lebensrealitäten entsprechenden Öffnungszeiten, sondern auch ein entsprechendes Angebot an alternativen Betreuungsformen. Den Freiheitlichen schwebt hier – neben dem Ausbau des Betreuungsangebots bei Tagesmüttern oder in Betriebskindergärten – insbesondere die Förderung der familieninternen Kinderbetreuung nach dem Vorbild der Salzburger Gemeinde Berndorf vor. „Egal ob eine Mutter rasch wieder ins Berufsleben einsteigen möchte oder Eltern die familieninterne Erziehung bevorzugen – es braucht für alle Familien passende Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Aufgabe verantwortungsvoller Politik muss es sein, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um Familien unabhängig von wirtschaftlichen und sozialen Zwängen ein Leben nach ihren eigenen Wünschen zu ermöglichen. Dazu gehört zweifelsohne auch der Wunsch, den Nachwuchs länger selbst in den eigenen vier Wänden zu betreuen – hier fordern wir Freiheitliche entsprechende Fördermöglichkeiten, um Eltern diese Betreuungsform auch zu ermöglichen“, so FPÖ-Familiensprecher LAbg. Stefan Hermann.

Erwartungsgemäß verschärft die Corona-Krise die Betreuungssituation für viele Eltern. Auch der finanzielle Spielraum der Gemeinden ist vielerorts knapper geworden – Ausbauten oder zusätzliches Angebot und Personal können in vielen Kommunen nicht wie geplant umgesetzt werden. Gerade hier käme den Kommunen ein Modell zugute, welches sich bereits seit Jahren in der Salzburger Gemeinde Berndorf und seit geraumer Zeit auch in der steirischen Gemeinde Gössendorf etabliert hat. „Das sogenannte ‚Berndorfer Modell‘ ist ein Familienförderungsmodell, welches es Eltern ermöglicht, ihren Nachwuchs ohne finanzielle Einbußen länger zuhause zu betreuen. Mütter und Väter, die ihre Sprösslinge in den ersten Lebensjahren selbst betreuen, erhalten hier eine finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 200 bis 400 Euro – je nach Dauer der familieninternen Betreuung. Im Vergleich zu den Kosten, die den Gemeinden monatlich für institutionelle Kinderbetreuungsplätze entstehen, stellt dies auch für die Kommunen eine kostengünstigere Betreuungsform dar, die sich vor allem in Zeiten wie diesen bewähren würde“, erklärt Hermann und hält abschließend fest: „Ziel muss es sein, die Kinderbetreuungslandschaft so zu verändern, dass jede Familie die Betreuung wählen kann, die zu ihrer Lebens- und Berufssituation passt.“

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