Wer sagt in Sachen Notarztstützpunkt die Unwahrheit?
ÖVP-Landesrätin behauptet in Interview, obersteirische Gemeinden wollen gar keinen Notarztstützpunkt – lokale Bürgermeister widersprechen der Politikerin; Freiheitliche fordern rasche Klärung der Lage und ein Ende des politischen Kleingeldwechselns auf Kosten der Gesundheitsversorgung.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass steirische Ortschefs mit einem offenen Brief gegen eines ihrer Mitglieder der schwarz-roten Landesregierung wettern. ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß hat jedoch mit ihrem Interview in der „Kronen Zeitung“ vom vergangenen Sonntag die Bürgermeister von Radmer, Landl, Altenmarkt sowie die Ortschefin von Wildalpen derart erzürnt, dass sich diese nun per offenem Brief an die Landesrätin wandten. Anlassfall waren die Aussagen von Bogner-Strauß, Bürgermeister aus der Region hätten sich gegen einen Notarztstützpunkt in ihrer Region ausgesprochen. Konkret heißt es im Schreiben dazu: „Vielmehr ist die Behauptung, wonach die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unserer Region sich gegen einen solchen Notarzt ausgesprochen haben, eine schlichte Unwahrheit! Der Vorschlag für ein entsprechendes Pilotprojekt ist dem Land seit 2021 bekannt und wir weigern uns, eine solche Behauptung unkommentiert zu lassen.“ Die steirischen Freiheitlichen können die Aussagen der Gesundheitslandesrätin ebenfalls nicht nachvollziehen und fordern eine Klärung der Lage ein. „Es ist schwer zu glauben, dass die Bürgermeister selbst gegen einen Stützpunkt in ihrer Region vorgehen würden – insbesondere in Anbetracht der tragischen Ereignisse rund um Eisenerz in den letzten Wochen und Monaten“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Marco Triller. „Wir fordern ÖVP-Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß auf, schnellstmöglich eine Klärung der Situation herbeizuführen. Sollte sich herausstellen, dass im Rahmen des Sonntags-Interviews auf billigste Art und Weise politisches Kleingeld durch Falschaussagen des Regierungsmitgliedes gewechselt worden ist, müssen daraus Konsequenzen gezogen werden. Das haben sich die betroffenen Bürger der Region in Hinblick auf die prekäre notärztliche Versorgung nicht verdient“, so Triller weiter, der auch ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler in die Pflicht nimmt. „Der Landeshauptmann muss das klärende Gespräch mit seiner Landesrätin suchen und ebenfalls eine Klarstellung einfordern. Schließlich ist es für das gesamte Ansehen der Politik in der Grünen Mark nicht dienlich, wenn die Kommunikation zwischen Land und Gemeinden derart eskaliert“, so der freiheitliche Gesundheitssprecher abschließend.